Gratwein-Strassengel
Bezirk Graz-Umgebung

Stopp der Bodenversiegelung

Bei einem stärkeren Regen dauert es nicht sehr lange und es heulen wieder die Sirenen. Irgendwo in der Gemeinde Gratwein-Straßengel ist wieder ein Keller überflutet, eine Straße überschwemmt, ein Bach über das Ufer getreten oder die Sickerbecken gehen über. Unsere Feuerwehren sind im Dauereinsatz, die Bevölkerung verzweifelt und die Schäden sehr groß.

Beim Gewitter am 30.06 war es wieder so weit. Überall im Ortsgebiet schwere Überschwemmungen. Die Feuerwehr wusste oft nicht mehr wohin mit dem Wasser, weil überall alles verbaut ist. Selbst die Kanäle drückten das Wasser in die Häuser, wodurch weit mehr Häuser überschwemmt wurden als sonst. Schuld daran ist aber nicht nur der Regen, sondern schwere Fehler der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten. Grundstücke wurden zu Bauland umgewidmet wo niemals Bauland hätte sein dürfen. Statt Wiesen und Äcker wurden planlos Häuser und Siedlungen errichtet, wodurch das Wasser nicht mehr versickern kann. Die Abflüsse und Kanäle wurden aber nicht entsprechend angepasst. Diese Fehler kosten der Bevölkerung viel Geld und Nerven und die Gemeinde muss jetzt Millionen in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert. Die Ironie war, dass in dem Moment wo das Unwetter im Ort wütete, im Gemeinderat mit Stimmen der SPÖ, FPÖ und Grüne wieder ein Bebauungsplan im 30ig jährigen Hochwassergebiet beschlossen wurde. Die ÖVP stimmte nicht für diesen Wahnsinn.

Doch der Irrglaube, dass ein paar Baumaßnahmen genügen und die Natur ist gebändigt, hält sich nach wie vor bei der SPÖ. Beim in gerade in Arbeit befindlichen „Ortsentwicklungskonzept“ sind wieder viele Umwidmungen vorgesehen die zu massiven Problemen bei anderen führen werden bzw. der Gemeinde durch teure, unnotwendige Schutzmaßnahmen viel Geld kosten, während einige wenige daran verdienen.

 

Beispiel:

Ein ca. 1,5 ha großes Grundstück im Bereich Stallhofstraße/Rötzerstraße dient als letzte Möglichkeit der Versickerung. Über das Grundstück führt auch ein Gerinne. Die Firma Kohlbacher möchte dieses Grundstück umwidmen und darauf mehr als 50 Häuser errichten. Das Regenwasser kann nicht mehr versickern und würde in Zukunft weiter Richtung Sickerbecken an der ehemaligen Ortsgrenze Gratwein/Judendorf-Straßengel oder entlang der Straße fließen. Dieses Sickerbecken ist am 30.06 nicht zum ersten Mal über gegangen. In Zukunft wenn diese Bebauung kommt, wohl noch viel öfters.